Darmstadt wird barrierefrei und fußverkehrsfreundlich

Das ergibt sich aus den Ergebnissen der Wahlprüfsteine des Vereins weGErecht. Fast unisono sprechen sich alle Parteien für eine bessere und schnellere Umsetzung von Verbesserungen für den Fußverkehr aus.

Gleich zu den Wahlprüfsteinen

 Der Verein weGErecht hat zur Kommunalwahl in Darmstadt Wahlprüfsteine an die Parteien zur Beantwortung versendet. Themenschwerpunkte waren der Fußverkehr und die damit einhergehenden Fragestellungen.

„weGErecht wollte die Parteien dabei nicht nur an ihren Versprechungen messen, sondern fragte auch nach den Initiativen, Maßnahmen und Erwartungen die diese in den vergangenen fünf Jahren erreicht und erhofft hatten“, erläutert Stephan Voeth, Vorstand des Vereins. „Insgesamt konnten wir immerhin verbal eine deutlich höhere Wertschätzung für das Thema Fußverkehr erkennen“, stellt Voeth fest. “Es ist zu hoffen, dass diese verbale Aufgeschlossenheit in der kommenden Wahlperiode auch in konkrete Maßnahmen übersetzt wird.”

Grüne, SPD und Die Linke zeigten gleich eine ganze Reihe von Maßnahmen und Initiativen auf, die diese in der vergangenen Legislatur eingebracht und begrüßt hätten. Die FDP zeigt sich selbstkritisch anhand der selbst erkannten geringen Eigeninitiativen und gelobt Besserung. Uffbasse verweist auf die Unterstützung vieler Anträge, die positive Veränderungen im Stadtgebiet mit sich gebracht haben.
Enttäuschend sind die Antworten der neuen Gruppierungen WGD, Freie Wähler und Die Partei. Alle drei Parteien verweisen darauf, zum ersten Mal zur Kommunalwahl anzutreten. Lediglich Volt ging auf den Frageteil ein und erläuterte, welche Maßnahmen sie im vergangenen Jahr begrüßenswert fanden.

Überraschend sind auch die Bewertungen der Parteien zu den beschlossenen Leitlinien Nahmobilität. Fast alle Parteien nennen den rechtlich wie auch moralisch wichtigsten Punkt der Verkehrssicherheit als den oder einer der wichtigsten Punkte der Verkehrsentwicklung.
Die zeitgleiche öffentliche Ablehnung von Tempo 30 im Stadtgebiet von einigen Parteien passt mit dieser Priorisierung allerdings nicht zusammen.

Eine deutliche Änderung zeigt sich bei der Bewertung von Gehwegparken. Zur OB-Wahl 2017 äußerten sich viele Kandidaten gegen ein konsequenteres Vorgehen gegen illegales Gehwegparken. Damals sprachen sich nur die Kandidat*innen der Linken und von Uffbasse deutlich für die Belange des Fußverkehrs aus. Nahezu alle Parteien sind sich nun einig, dass Gehwegparken ein Problem  darstellt und gehandelt werden muss.
Lediglich die WGD springt aus dem Rahmen indem sie eine Betonung auf „echte Parkverstöße“ legt. Eine Rhetorik die in den Vorjahren vornehmlich genutzt wurde um unzulässiges Gehwegparken zu relativieren.

Die Unterbindung des Gehwegparkens wollen die meisten Parteien durch eine bessere und konsequentere Ahndung erreichen. Lediglich Uffbasse und Die Partei weichen von dieser Linie ab. Während Uffbasse sich gegen zusätzliche Überwachung und für mehr bauliche Absperrungen wie Blumenkübel und Poller ausspricht, plant Die Partei eine enorme Anzahl an Parkplätzen durch Abriss aller Schulen und Kindergärten zu schaffen.

“Für den Fußverkehr besteht in der Stadt großer Nachholbedarf, die Belange des Fußverkehrs spielten in der städtischen Verkehrsplanung und Verkehrspolitik in den letzten Jahren eine vollkommen unzureichende Rolle”, bilanziert der Vereinssprecher. Insbesondere Parken auf Gehwegen und in Kreuzungsbereichen, sowie schlechte Ampelschaltungen bremsen der Fußverkehr aus. “Es fehlt in der Stadt bisher nicht nur ein aktiver Planungsansatz für den bestehenden Raum des Fußverkehrs, sondern selbst die rechtswidrige Einschränkung Raums wurde bisher gebilligt und teilweise sogar befürwortet. Ein unhaltbarer Zustand”, so Voeth.

Viele Parteien weichen mit ihren Antworten von der bisherigen Linie ab oder bessern nach. Auf den Punkt treu geblieben ist aber die UWIGA. Sie hat, wie auch vor der Oberbürgermeisterwahl, als einzige angeschriebene Partei nicht auf die Fragen geantwortet.

Die vollständigen Fragen und Antworten finden Sie unter www.wegerecht.org/wahl

Methoden der Gehweg-Befreiung: Erfahrungen aus Darmstadt | Internet-Seminar | Donnerstag, 2. Juli 2020, 18:00 Uhr

Gehwege und ihre Nutzung durch Fußgänger:innen unterliegen einem besonderen Spannungsfeld. Entgegen der Rechtslage und besseren Wissens der Behörden, werden Gehwege bundesweit zum Parken und Abstellen von Fahrzeugen, Mülltonnen, Schildern, Verteilerkästen und vielem mehr genutzt. Zum unbehinderten und sicheren Gehen bleibt immer weniger Raum.

In einem Internet-Seminar beschreibt David Grünewald vom Darmstädter Verein weGErecht e.V., dass man dies nicht hilflos hinnehmen muss. In 45 Minuten Vortrag und mit anschließender Diskussion klären wir, wie Ordnungsämter und Straßenverkehrsbehörden zurück auf den richtigen Weg gelangen und was jede:r einzelne tun kann. Eine Reise, nicht ganz ohne Streit, aber mit hoher Aussicht auf Erfolg. In einfachen und praxistauglichen Schritten erobern wir uns den Gehweg zurück.

Zur Aufzeichnung

Aktionswoche gegen Falschparken – Mach mit!

Am Montag, 03.06.2019 startet die zweite bundesweite Falschparker-Aktionswoche. Wie im Vorjahr gibt es auch in Darmstadt diese Aktion und Interessierte können sich aktiv beteiligen.

Falschparken stellt für viele Menschen häufig ein unüberwindbares Hindernis dar. An der falschen Stelle geparkte Fahrzeuge gefährden zudem auch häufig Menschenleben – denn falschparkende Kfz sind nicht selten auch mitverantwortlich für Unfälle oder behindern Rettungsdienste im Einsatz.

Gemeinsam wollen wir Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführer mit Hilfe von Infoschreiben auf diese Probleme und ihr Verhalten aufmerksam machen. Viele sind sich dieser Probleme und der Auswirkungen gar nicht bewusst.

Daher werden wir an besonders problematischen Stellen auf das behindernde und teilweise auch gefährliche Parken aufmerksam machen. Aber auch in Bereichen in denen Falschparken gar nicht nötig ist, soll aufgeklärt werden.

Auf Anzeigen verzichten wir vorerst bzw. überlassen es den Freiwilligen vor Ort zu entscheiden, ob sie bei besonderen Verstößen nicht doch zur wegeheld-App oder anderen Maßnahmen greifen und das Ordnungsamt einschalten.

Mehr Infos gibt es auf unserer Aktionsseite

Dieser Gehweg ist für Rollstuhlfahrer*innen nicht mehr benutzbar

Aktionswoche gegen Falschparken – Mach mit!

Am Montag, 28. Mai 2018 startet die erste bundesweite Falschparker-Aktionswoche. Auch in Darmstadt gibt es diese Aktion und Interessierte können sich aktiv beteiligen.

Falschparken stellt für viele Menschen häufig ein unüberwindbares Hindernis dar. An der falschen Stelle geparkte Fahrzeuge gefährden zudem auch häufig Menschenleben – denn falschparkende Kfz sind nicht selten auch mitverantwortlich für Unfälle oder behindern Rettungsdienste im Einsatz.

Gemeinsam wollen wir Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführer mit Hilfe von Infoschreiben auf diese Probleme und ihr Verhalten aufmerksam machen. Viele sind sich dieser Probleme und der Auswirkungen gar nicht bewusst.

Daher werden wir an besonders problematischen Stellen auf das behindernde und teilweise auch gefährliche Parken aufmerksam machen. Aber auch in Bereichen in denen Falschparken gar nicht nötig ist, soll aufgeklärt werden.

Auf Anzeigen verzichten wir vorerst bzw. überlassen es den Freiwilligen vor Ort zu entscheiden, ob sie bei besonderen Verstößen nicht doch zur wegeheld-App oder anderen Maßnahmen greifen und das Ordnungsamt einschalten.

Mehr Infos gibt es auf unserer Aktionsseite

Falschparken auf Gehweg und Radverkehrsanlage

Unfall hätte vermieden werden können

Pressemitteilung vom 24.11.2017

weGErecht bedauert tödlichen Unfall in der Bismarckstraße. Zeitnahe Reaktion der Stadt hätte Unfall verhindern können.

Die Mitglieder des Vereins weGErecht sind vom gestrigen tödlichen Fahrradunfall in der Bismarckstraße geschockt. Es ist noch kein Jahr her, dass die Stadt Darmstadt mitteilte, dass Radfahren in Darmstadt sicher sei. Eine Einschätzung die weGErecht schon damals nicht teilte.

Unfallstelle

Die Unfallstelle (Bild aus 2016)

„Die vorhandene Radverkehrsinfrastruktur stellt eine trügerische Sicherheit für den Radverkehr dar“, stellt Stephan Voeth, Vorstandssprecher von weGErecht fest. „Die häufig mangelhaften Radwege, wie sie auch in diesem Bereich der Bismarckstraße markiert wurden, führen objektiv aber zu einer höheren Gefährdung.“

weGErecht hatte den betroffenen Abschnitt erst im Juni bei der Stadt kritisiert. Die unzureichende Führung wie auch die fehlende Sichtbeziehung zum Radverkehr führten an der betroffenen Stelle bereits in der Vergangenheit häufig zu gefährlichen Situationen. Die Stadt entfernte nach der Beschwerde zwar die Benutzungspflicht in diesem Bereich, gab den Weg aber weiterhin für den Radverkehr frei. Leider setzte sie sonst keine weiteren Maßnahmen um.

Die Mitglieder von weGErecht können sich nicht vorstellen wie es der Familie des getöteten Radfahrers geht. Aber auch die Situation des Unfallfahrers lässt weGErecht nicht kalt. Niemand fährt absichtlich einen Radfahrer um und nimmt erst recht nicht dessen Tod in kauf, mit dem er anschließend Leben muss. Eine gute Radverkehrsinfrastruktur schützt daher nicht nur den Radverkehr vor Unfällen.

„Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel“, resümiert Voeth: „es wird endlich Zeit, dass die Stadt Darmstadt ihre Versprechungen wahr macht und ein sichere Radverkehrsinfrastruktur schafft. Die Einhaltung der technischen Mindeststandards wäre hierbei der erste Schritt.“

Engstelle für Fußgänger am Mathildenplatz beseitigt

Am Mathildenplatz wurde auf Betreiben des Vereins weGErecht eine Parkflächenmarkierung vom Gehweg entfernt. Der Verein bietet ab sofort Muster-Beschwerdeschreiben für interessierte Bürger an, die von ähnlichen Engstellen betroffen sind.

Gehweg am Mathildenplatz heute

Am Mathildenplatz war auf dem Gehweg in der Nähe einer juristischen Buchhandlung das Parken auf dem Gehweg durch eine Markierung gestattet. Diese Markierung wurde jetzt auf Grund einer Beschwerde von David Grünewald, Vorstandsmitglied im Verein weGErecht, durch die Stadt Darmstadt entfernt. „Der Gehweg war an dieser Stelle durch die Parkmarkierung deutlich zu schmal, die Situation stand mit den gesetzlichen Anforderungen in Konflikt“, erklärt Grünewald. „Nach einem gerade einmal 11 Zeilen langen Hinweis und einem Foto, das ich an die Stadtverwaltung per E-Mail schickte, wurde die Parkfläche entfernt und ein Haltverbot markiert.“

So vergrößerte sich die nutzbare Breite des Gehwegs von zuvor einem knappen Meter auf 1,70 m. „Dadurch entspannt sich die Lage deutlich, wenn man an Rollstuhlfahrer oder Fußgänger denkt, die einen Kinderwagen schieben und aneinander vorbei kommen möchten“, führt er weiter aus. Das unbürokratische Vorgehen der Stadt lobt er dabei ausdrücklich.

Gehweg am Mathildenplatz (zuvor)

Der Verein hat sich zum Ziel gemacht, die eindeutigen gesetzlichen Anforderungen im ganzen Stadtgebiet durchzusetzen und bietet deshalb Betroffenen ab sofort auf seiner Website einen Musterschreiben-Generator an. „So gestalten wir die Prozesse für Fußgänger, die Stadtverwaltung und für uns so effektiv und effizient wie möglich, da wir lediglich ehrenamtlich tätig sind.“

Der Musterschreiben-Generator fragt einige relevante Daten ab und bietet den Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, das Schreiben vor dem Absenden vom Verein auf Fehler prüfen zu lassen. „Alternativ kann man das Schreiben auch herunterladen und selbstständig auf den Weg bringen“, so Grünewald abschließend.

Link zum Musterschreiben-Generator: https://wegerecht.org/gehwege

Hintergrund

Zeichen 315

Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO)
Zu Zeichen 315 Parken auf Gehwegen

„Das Parken auf Gehwegen darf nur zugelassen werden, wenn genügend Platz für den unbehinderten Verkehr von Fußgängern gegebenenfalls mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrern auch im Begegnungsverkehr bleibt, die Gehwege und die darunter liegenden Leitungen durch die parkenden Fahrzeuge nicht beschädigt werden können und der Zugang zu Leitungen nicht beeinträchtigt werden kann.“